Frankreich/ Regionaler Projektaufruf: "Kampf gegen prekäre Menstruation".

Veröffentlicht am 24/06/2022 | La rédaction

Frankreich

Die prekäre Menstruation stellt eine wichtige Herausforderung für die Solidarität und die öffentliche Gesundheit dar. Sie betrifft fast 2 Millionen Frauen, die vor allem aus finanziellen Gründen nur schwer oder gar nicht Zugang zu periodischen Schutzvorrichtungen haben. Um diese prekäre Situation zu bekämpfen, wird ein Aufruf zur Einreichung von Projekten gestartet. Die zweckgebundenen Mittel müssen für Frauen in prekären Situationen verwendet werden und können Maßnahmen zur Verteilung, zur Gesundheitserziehung, zur Vernetzung der Akteure und zur Projektentwicklung finanzieren.

I.Hintergrund

Die Studie "Hygiene und Prekarität in Frankreich", die von IFOP und der Vereinigung Dons solidaires im März 2021 veröffentlicht wurde, enthüllt, dass in Frankreich rund 1,7 Millionen Frauen von prekären Menstruationsbeschwerden betroffen sind.8 % der im Rahmen der Studie befragten Frauen aus der "breiten Öffentlichkeit" und 39 % der befragten Frauen aus der Gruppe der Empfänger von Sozialleistungengaben an, dass sie manchmal aus Geldmangel nicht genügend periodische Einlagen für sich selbst oder ihre Tochter haben. In der gleichen Umfrage gaben 10 % der befragten Frauen aus der "breiten Öffentlichkeit" und 29 % der befragten Frauen aus den Empfängerinnen dieser Organisationen an, dass sie aus Geldmangel nicht so oft wie nötig auf den Wechsel der periodischen Schutzeinlagen verzichten.

Dieses Phänomen betrifft auch Studentinnen. Laut einer Studie, die 2021 von der Fédération des Associations Générales Etudiantes (FAGE) durchgeführt wurde, gaben 13 % der befragten Studentinnen an, dass sie sich zwischen Einlagen und einem anderen Bedarfsgegenstand entscheiden mussten.

Die Folgen der prekären Menstruation sind sowohl psychologisch (mangelndes Selbstwertgefühl, Stress, Schamgefühl ...) als auch sozial (Schulabbruch, Bewegungsmangel, Verzicht auf Arbeit ...).

Diese Situation ist aus mindestens drei Gründen schädlich: Sie verletzt die Würde des Einzelnen, sie schränkt die Einbeziehung von Mädchen und Frauen in wirtschaftliche und soziale Aktivitäten ein und sie ist ein Risikofaktor für die Gesundheit, wenn die Schutzkleidung nicht ausreichend erneuert wird.

II.Ziele und Zweck

Das Ziel der Bekämpfung der prekären Menstruation ist die Verbesserung des Zugangs prekärer Frauen zu einer Vielfalt an periodischen Produkten, die auf ihre Bedürfnisse und Wünsche hinsichtlich des Schutzes abgestimmt sind.

Die drei Hauptziele des Projektaufrufs lauten wie folgt:

  • Aufhebung von Tabus und Stigmatisierung im Zusammenhang mit der Menstruation und Sensibilisierung für die prekäre Menstruationssituation und die Bedeutung von Hygiene und Intimgesundheit. Die Maßnahmen können aus Sensibilisierungs- und Schulungsworkshops oder Gesprächsgruppen bestehen, die sich an prekär beschäftigte Frauen, Studentinnen oder Sozialarbeiterinnen richten. Diese Sensibilisierung muss an die jeweilige Zielgruppe (kultureller Hintergrund, Drogensituation, Kampf gegen Prostitution, ...) und den Kontext der Verwendung von Schutzkleidung angepasst werden.
  • Erleichterung der freien Wahl und der Kenntnis der verschiedenen Schutzarten durch die Öffentlichkeit: Die verschiedenen Arten der bestehenden Schutzarten können Gegenstand von Schulungen oder Informationen sein.
  • Die verschiedenen Akteure in einem Gebiet koordinieren, um ein Angebot bereitzustellen, das auf die Bedürfnisse der betroffenen Frauen zugeschnitten ist: Die Maßnahmen können die Koordination zwischen Strukturen, die Bereitstellung von Informationen oder auch das Engineering von Projekten vorschlagen. Sie können in Partnerschaft mit Akteuren aus den Bereichen Gesundheit, Frauenförderung, Behinderung, Integration usw. arbeiten.

Gewährleistung einer vollständigen Eingliederung aller Frauen, die sich in einer sozial und beruflich prekären Lage befinden, auch in sportliche und kulturelle Aktivitäten. Dazu gehören insbesondere Workshops oder Sensibilisierungsmaßnahmen, die an den Orten organisiert werden, an denen diese Aktivitäten stattfinden.

Zu beachten: Die Projekte können auch dazu beitragen, prekär beschäftigten Frauen den Zugang zu den verschiedenen Arten von periodischen Schutzvorrichtungen zu erleichtern. Das Projekt darf jedoch nicht nur aus der kostenlosen Verteilung von Einlagen bestehen. Die Spende von waschbaren Einlagen in ausreichender Menge und angemessener Größe sollte ebenfalls in Betracht gezogen werden, um die Kosten zu begrenzen, die Intimhygiene zu respektieren und das Risiko eines toxischen Schocks zu vermeiden.

Die Projekte sollten eine Hebelwirkung fördern und die Einrichtung von Kofinanzierungen anregen.

III.Strukturen und Art der förderfähigen Projekte

Nur Projekte mit einem Betrag zwischen 1 000 und 30 000 € sind förderfähig.

Förderfähige Träger sind Vereine, Gebietskörperschaften, Sozialpartner, Stiftungen, öffentliche Einrichtungen, öffentliche Interessenverbände, Zusammenschlüsse lokaler Akteure, sofern ein zentraler Träger identifiziert werden kann. Die Projekte können von einer Gebietskörperschaft kofinanziert werden. Die relevanten Akteure vor Ort müssen einbezogen werden.

NB: Maßnahmen, die bereits auf nationaler Ebene gefördert werden, sind im Rahmen dieser Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen nicht förderfähig.

IV.Vorrangige Zielgruppe

Nur Projekte, die sich an schwache Zielgruppen richten, d. h. an isolierte Personen, die sich in einer prekären finanziellen oder medizinischen Situation befinden, eine Behinderung haben, ... sind förderfähig. Diese Aufforderung zur Einreichung von Projekten richtet sich insbesondere an Frauen in prekären Situationen wie :

  • Leiterinnen von Einelternfamilien,
  • Frauen, die inhaftiert sind oder aus dem Gefängnis kommen,
  • Frauen mit einer Behinderung,
  • Frauen, die in Einrichtungen des Sozialen Wohnungsbaus aufgenommen werden, Ø Frauen, die in ländlichen Gebieten wohnen.

NB: Maßnahmen innerhalb von Sekundarschulen und Gymnasien sind nicht förderfähig.

V. Bevorzugte Gebiete

Besondere Aufmerksamkeit wird Aktionen gewidmet, die in ländlichen Gebieten durchgeführt werden, insbesondere in ländlichen Gebieten, die von Isolation und sozialer Schwäche betroffen sind.

VI. Kriterien für die Auswahl

Die Projekte werden anhand der folgenden Kriterien bewertet:

  • Die Kohärenz des vorgelegten Projekts mit den ermittelten Bedürfnissen des Gebiets,
  • Die Relevanz der Projekte für die in der vorliegenden Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen genannten Ziele, insbesondere die Durchführung von Sensibilisierungsmaßnahmen für die Zielgruppe und die Vernetzung von Partnern und Akteuren, die mit dieser Zielgruppe zu tun haben,
  • Die Gewährleistung eines Ansatzes, der sowohl die Begünstigten als auch ihre Wahlfreiheit respektiert,
  • Die Gewährleistung eines umweltfreundlichen und nachhaltigen Vorgehens (z. B. das Angebot von Menstruationstassen oder -höschen),
  • Die Einbeziehung der Begünstigten in die Umsetzung des Projekts und die Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse, ihrer Vorlieben und der Besonderheiten der Zielgruppe,
  • Die Mobilisierung von Kofinanzierungsmitteln,
  • Die Schnelligkeit der Projektumsetzung: Das Projekt muss vor dem 31. Dezember beginnen.

2022,

  • Die geplanten quantitativen und vor allem qualitativen Evaluierungsinstrumente für die Begünstigten,
  • Der Einsatz von Fachkräften, die für das Thema qualifiziert sind,
  • Die Verbindung zu den Akteuren des Gesundheitswesens,
  • Die Projektträger können Maßnahmen in Partnerschaft mit Gebietskörperschaften oder anderen Strukturen vorschlagen.

VII. Nachbereitung und Bewertung

Um die Durchführung des Projekts zu bewerten, werden die Projektträger aufgefordert, :

- demindestens drei konkrete und präzise Indikatoren für die Überwachung und Bewertung der vorgeschlagenen Maßnahme festzulegen;

- im Juni N+1 einen quantitativen und qualitativen Bericht über die Durchführung des Projekts vorlegen.Der Antrag muss einen Bericht über die Durchführung des Projekts, seine Auswirkungen auf die Zielgruppe und die Qualität seiner Umsetzung in dem betreffenden Gebiet enthalten;

- soweit möglich, die Beteiligten oder Betroffenen für die Überwachung des Projekts mobilisieren. Die Durchführung von Umfragen unter den Begünstigten, auch über digitale Kommunikationsmittel, wäre ein Pluspunkt.

VIII. Verpflichtungen der Projektträger

Die ausgewählten Projektträger verpflichten sich, die staatliche Unterstützung in allen Kommunikations- und Werbemaßnahmen im Zusammenhang mit dem Projekt zu erwähnen, insbesondere in allen schriftlichen, digitalen oder audiovisuellen Medien.

Sie verpflichten sich außerdem, bis zum 30. Juni des Jahres N+1 einen Bericht über die Durchführung des Projekts zu übermitteln. Dieser Durchführungsbericht enthält insbesondere eine finanzielle Bilanz.

Schließlich verpflichten sie sich, ihre Maßnahmen mit den anderen Partnern der Armutsstrategie zu teilen und gegebenenfalls zu den Arbeiten beizutragen, die der sozialen Innovation und der Verbreitung bewährter Verfahren gewidmet sind.

IX. Praktische Informationen

Zeitplan

Datum der Eröffnung der Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen: Woche vom 30. Mai 2022.

Datum für die Einreichung von Unterlagen - Ende der Projektausschreibung: 13. Juli 2022

Regionale Kommission zur Auswahl der Projekte: Woche vom 5. September 2022

Bewerbungsunterlagen

Das Dossier muss auf der Website "démarches simplifiées" eingereicht werden und aus den folgenden Teilen bestehen, um für vollständig und zulässig erklärt zu werden:

  • Ausgefülltes Formular auf der Website "démarches simplifiées";
  • Die Antworten müssen eine detaillierte, klare und aussagekräftige Darstellung des Projekts ermöglichen. Die Herausforderungen, die bestehenden oder im Aufbau befindlichen Partnerschaften und ihre Art sowie die angestrebten Ziele der durchgeführten Maßnahmen müssen angegeben werden;
  • Einreichung eines Finanzplans ;

Bearbeitung der Anträge

Die Projekte müssen auf der Website "Vereinfachte Verfahren" unter folgendem Link eingereicht werden:https://www.demarches - simplifiees.fr/commencer/dreets - hdf - lutte - contre - la - precarite menstruelle . Das DREETS wird die Vollständigkeit der Anträge prüfen und dann die für vollständig erklärten Anträge bearbeiten.

Für weitere Informationen können sich die Bewerber an die DREETS oder die DRDFE wenden:

DREETS: Frau Bénédicte Guibard, Projekt- und Steuerungsbeauftragte für die sozialen BOPs, benedicte.guibard@dreets.gouv.fr

DRDFE: Frau Claire Quesnel, Regionaldirektorin für Frauenrechte und Gleichstellung der Region Hauts-de-France, droits-des-femmes@hauts-de-france.gouv.fr

Quelle: www.somme.gouv.fr


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